Behandlungsfelder der Logopädie, Saarlouis im Saarland
Claudia Besold und Christa Meuren
Praxis für Logopädie
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Logopädie bei Kindern

- Auditive Wahrnehmungs- und
Verarbeitungsstörungen

- Dyslalie
-
Dysgrammatismus
-
Hörstörungen
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Late Talker
-
Lese-Rechtschreibstörung im Rahmen auditiver
Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen

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Mutismus
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Myofunktionelle Störung
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Orofaziale Dysfunktion
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Poltern
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Rhinophonie/Näseln
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Schluckfehlfunktion
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Stimmstörung
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Stottern
-
Sprachentwicklungsstörungen
-
Verbale Entwicklungsdyspraxie

In der logopädischen Therapie mit Kindern geht es weniger um stupides Üben, sondern um den Anstoß von Entwicklungsprozessen, mit dem Ziel, dem Kind die Grundlage zum Erreichen der nächsten Sprachentwicklungsstufe zu vermitteln.
Bei Sprachentwicklungsstörungen, aber auch bei isolierten phonologischen Störungen, sind detaillierte Diagnostik, die gezielte Orientierung an patholinguistischen Konzepten und deren Umsetzung zu kindgemäßen Aktivitäten erforderlich. Sie lassen sich schon bei sehr kleinen Kindern anwenden, da eben keine oder wenig Aufforderungen zum Nachsprechen erforderlich sind.
Auch bei anderen Störungsbildern ist ein sehr individuelles Vorgehen erforderlich, insbesondere bei der Therapie des Stotterns. Auch hier behandeln wir nach fundierten, anerkannten Therapiekonzepten.
Sprechstörugen, wie z.B. Näseln oder Aussprachstörungen, erfordern ebenso wie die myofunktionellen Störungen allerdings intensives Training. Auch dies gestalten wir kindgerecht, um Spaß und Motivation aufrecht zu erhalten.
Für alle Störungsbilder erfolgt eine konkrete Anleitung der Eltern zum Vorgehen/Üben im Alltag.

Dyslalie


Die häufigsten Auffälligkeiten bei Kindern sind Artikulationsstörungen (Stammeln, Dyslalie), die unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen haben können (phonologische/phonetische Störungen).
Eine Überprüfung des Gehörs und der auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit ist eventuell vor Therapiebeginn sinnvoll.


= Phonologische Störungen


Bei den phonologischen Störungen werden Laute (fast immer Konsonanten) ausgelassen oder ersetzt. Da für den Aufbau des phonologischen Systems Fähigkeiten eine Rolle spielen, die später auch als Grundlage für den Lese-Rechtschreib-Erwerb relevant sind, ist eine Behandlung im Vorschulalter sinnvoll.


= Phonetische Störungen


Bei diesen Aussprachstörungen ist das Lautsystem als solches unauffällig entwickelt, aber die betroffenen Konsonanten werden motorisch verändert ausgesprochen. Bekanntestes Beispiel ist der Sigmatismus(„Lispeln“). Eine Behandlung ist grundsätzlich in jedem Alter möglich (also auch noch im Erwachsenenalter), da eher sprechmotorische Übungen erforderlich sind.


Sprachentwicklungsstörungen


Sprachentwicklungsstörungen/-verzögerungen können einhergehen mit allgemeinen Entwicklungsstörungen, z.B. Behinderungen, Syndromen, Hörstörungen. Sie können aber auch bei ansonsten völlig unauffällig entwickelten Kindern auftreten (spezifische Sprachentwicklungsstörung). Bei Sprachentwicklungsstörungen/-verzögerungen sind mehrere Bereiche des Sprachsystems betroffen, also Phonologie (Lautsystem/Aussprache, siehe Dyslalie), Morphologie/Syntax (Satzbau und Grammatik, “Dysgrammatismus“), Semantik/Lexikon (Wortschatz), sowie häufig auch das Sprachverständnis. Es bestehen unterschiedliche Schwerpunkte, wobei die einzelnen Bereiche sich gegenseitig beeinflussen. Von einer Verzögerung spricht man, solange das Kind zwar hinter der Altersgruppe zurückbleibt, die typischen Entwicklungsschritte jedoch vollzieht. Von einer Störung spricht man, wenn Entwicklungsschritte nicht mehr an die physiologische Sprachentwicklung angelehnt sind.


Dysgrammatismus
= Morphologisch/syntaktische Störung


Hierunter versteht man Störungen in der Satzstellung/Syntax ("wir heute draußen spielen"), sowie bei den grammatischen Markierungen und Regeln, zum Beispiel in der Konjugation ("du hab verloren"), der Kasusbildung("das geb‘ ich die Mama"), der Zuordnung des Genus("wo ist die Auto?"), der Verwendung der Präfixe("der hat eloren"), der Pluralbildung("da waren 3 Kugels") ect.
Satzbau und Grammatik sind nicht nur in der aktiven Sprache betroffen, sondern auch das Verständnis grammatischer Strukturen ist häufig beeinträchtigt. Diese Schwierigkeiten wirken sich dann eventuell noch im Schulalter aus (zum Beispiel im Textverständnis).
Für den mühelosen Erwerb der teilweise sehr komplexen Regeln gibt es ein Zeitfenster in der kindlichen Sprachentwicklung. Wurde dieses aus unterschiedlichen Gründen "verpasst“, ist der Erwerb später deutlich erschwert und kann durch eine gezielte logopädische Therapie an den entscheidenden Schlüsselpunkten unterstützt werden.


Eingeschränkter Wortschatz
= lexikalisch-semantische Störung


Auch der Aufbau des Wortschatzes erfordert ein bestimmtes Regelwissen vom Kind, da auch Worte nicht nur auswendig gelernt werden. In der frühen Sprachentwicklung gehen diese Regeln mit allgemeinen Entwicklungsschritten einher, beispielsweise Symbolbewusstsein, Objektpermanenz/-konstanz und anderen praktisch/gnostischen Fähigkeiten. Besonders für zweisprachige Kinder verläuft der Wortschatzerwerb häufig schwierig, da jede Sprache ihre eigenen Regeln hat. Manche Kinder entwickeln Wortfindungstörungen, d.h. ein eigentlich bekanntes Wort ist gerade nicht abrufbar.


Late Talker


Die kindliche Sprachentwicklung verläuft nach bestimmten Regelmäßigkeiten, wobei sich „Meilensteine“ in bestimmten Altersstufen beobachten lassen. Durch die intensive Forschung zum Ablauf des Spracherwerbs können daher in den letzten Jahren schon frühzeitig gezielte Diagnosen erstellt werden – bereits ab dem Alter von 2 bzw. 2,5 Jahren spricht man von Late Talkern, wenn der Wortschatzumfang bei unter 50 Worten liegt und der Wortschatzspurt – und damit der Aufbau von Wortkombinationen – nicht in Gang kommt(bei ansonsten unauffälliger allgemeiner Entwicklung). Ein Teil der Kinder holt den Rückstand ohne weitere Schwierigkeiten auf, ein weiterer Teil der Late Talker entwickelt sehr häufig in der weiteren Sprachentwicklung phonologische Störungen (siehe Dyslalie), Probleme im Wortschatzerwerb(siehe dort), sowie einen Dysgrammatismus (siehe dort).
Wichtiges Kriterium ist das Sprachverständnis.

Beim Kinderarzt wird im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen auch jeweils der Sprachentwicklungsstand überprüft.


Stottern


Stottern ist definiert als „Unterbrechung des Redeflusses durch unfreiwillige Wiederholung oder Dehnungen von Lauten oder Silben, sowie stimmlose Blockierungen“. Diese Kernsymptome werden häufig begleitet von so genannten Sekundärsymptomen unterschiedlichster Art – zum Beispiel Mitbewegungen im Gesicht, Auffälligkeiten in der Atmung, Sprechängsten, Vermeidungsverhalten et cetera. Bei ca. 5% der Kinder tritt im Alter von ca. 2,5-4 Jahren eine Phase mit Sprechunflüssigkeiten auf. Die Ursachen können noch immer nicht eindeutig erklärt werden. Häufig stabilisiert sich der Redefluss ohne weitere Intervention, sofern sich eben keine Sekundärsymptome entwickeln. Unter ungünstigen Umständen, insbesondere wenn ein Störungsbewusstsein entsteht, gerät das Kind in einen Teufelskreis: der Wunsch, das Stottern zu unterdrücken erzeugt durch die Anspannung noch mehr bzw. zusätzliche Symptome(Sekundärsymptome), die häufig noch auffälliger sind.

Jedes Kind entwickelt dabei ganz eigene Symptome. Es hat sich gezeigt, dass eine frühe Behandlung wichtig ist, um einer Chronifizierung entgegenzuwirken. Häufig ist dabei eine indirekte Therapie, z. B. eine intensive, individuell angepasste Elternberatung, schon ausreichend. Wenn direkt mit dem Kind gearbeitet wird, sind die Ziele der Abbau von Begleitsymptomen, von Störungsbewusstsein, ein möglichst unbeschwerter Umgang mit dem Stottern, sowie die Verbesserung der neuromotorischen Kontrolle der Sprechvorgänge, also der Koordination von Atmung, Phonation und Artikulation. Wie in jeder logopädischen Arbeit mit Kindern ist eine Einbettung in eine interessante Spielsituation und die Anpassung an das Alter des Kindes Voraussetzung.

Bei älteren Kindern, die ein chronisches Stottern entwickelt haben, wenden wir einen methodenkombinierten Behandlungsansatz an: einerseits lernt das Kind, sinnvolle Strategien zur Befreiung aus Blockierungen einzusetzen und Sekundärsymptome abzubauen. Andererseits werden Ängste und Einstellungen bearbeitet. Dabei ist eine Einbeziehung des Umfeldes, beispielsweise auch der Schule, des Freundeskreises und natürlich der Familie erforderlich.

Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel auf der Homepage der Stotterer Selbsthilfe.


Poltern


Wie beim Stottern treten Wiederholungen von Lauten und Silben auf. Zusätzlich klingt die Aussprache jedoch schlecht koordiniert, das Sprechtempo ist häufig sehr hoch bei verwaschener Aussprache (Auslassung von Lauten, Verschmelzung von Lauten, geringe Ausformung von Vokalen und Konsonanten). Im Unterschied zum Stottern haben die Betroffenen kein oder wenig Störungsbewusstsein. Die Aussprache verbessert sich zwar bei bewusster Kontrolle, gerade diese gelingt jedoch nur unzureichend. In der Behandlung muss einerseits die Eigenwahrnehmung verbessert werden, zusätzlich werden verschiedene Sprechtechniken erarbeitet, sowie die Koordinationsfähigkeit der Sprechvorgänge trainiert.


Myofunktionelle Störung/orofaziale Dysfunktion/Schluckfehlfunktionen


Es handelt sich um Störungen des Muskelgleichgewichts im Bereich Lippen/Zunge/Wangen. Diese manifestieren sich häufig in einer Mundatmung, schlaffer Muskulatur und einer vorgeschobenen Zunge. Wenn die Zunge während des Schluckvorgangs nicht den korrekten Platz einnimmt, spricht man von einer Schluckfehlfunktion. Myofunktionelle Störungen können die Grundlage für Sprechstörungen, wie beispielsweise Sigmatismus, darstellen, aber auch die Ursache für Zahnfehlstellungen sein. Eine Verordnung zur logopädischen Therapie wird daher häufig im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung ausgestellt. Die Behandlung orofazialer Dysfunktionen erfordert ein kontinuierliches Training und sollte den ganzen Körper miteinbeziehen.


Auditive Wahrnehmungs-und Verarbeitungsstörungen


Um Sprache verarbeiten zu können, müssen die eingehenden Höreindrücke in spezialisierten Hirnzentren verarbeitet werden. Diese sind bei Geburt nicht angelegt und müssen sich zunächst entwickeln. Geschieht dies unvollständig, so entsteht eine so genannte auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung. Teilfunktionen dieser Störung sind Probleme bei der auditiven Aufmerksamkeit, bei der Differenzierung ähnlich klingender Laute, bei der Lokalisation von Lauten, bei der Speicherung auditiver Informationen, bei der Analyse, sowie beim dichotischen Hören. Die auditive Verarbeitung ist eine sehr wichtige Grundlage für den Spracherwerb, sowohl für das Lautsystem, als auch für den Aufbau der Grammatik, ebenso wie für den Lese- Rechtschreib- Erwerb. Die einzelnen Funktionen können in der logopädischen Therapie trainiert werden.


Lese-Rechtschreibstörungen


Nicht selten haben Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen oder phonologischen Störungen Schwierigkeiten im Lese-Rechtschreib-Erwerb. Auch die auditive Wahrnehmung spielt in dieser Hinsicht eine bedeutende Rolle. In diesem Zusammenhang können Lese-Rechtschreib-Störungen im Rahmen einer logopädischen Therapie behandelt werden.


Sprachstörung bei Hörstörung/Gehörlosigkeit mit Cochlea-Implantation (CI) bei Kindern


In Deutschland werden jeden Tag 1-2 Kinder gehörlos geboren (weltweit 1-2 Prozent). Ohne Gehör ist eine lautsprachliche Entwicklung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Sind die Voraussetzungen für ein Cochlea-Implantat gegeben – wesentlich hierfür ist ein intakter Hörnerv – wird das Kind frühestmöglich damit versorgt. Damit sind zunächst die Grundlagen zur Sprachentwicklung gegeben, allerdings ist intensives Hörtraining erforderlich, damit sich Wortschatz, Grammatik, Artikulation und auditive Wahrnehmung entwickeln.
In der logopädischen Therapie können entsprechende Übungen zur besseren Verarbeitungsfähigkeit durchgeführt werden, auch bei hochgradiger Schwerhörigkeit bzw. Resthörigkeit mit Hörgeräteversorgung.


Verbale Entwicklungsdyspraxie


Bei dieser Sprechstörung ist die motorische Umsetzung der geplanten Sprechlaute gestört: betroffene Kinder zeigen häufig schon eine spärliche Lallphase und entwickeln später nur ein sehr geringes Repertoire an Worten mit einfacher Lautstruktur. Das Sprachverständnis ist dagegen meist sehr gut entwickelt. Eine Korrelation zu Entwicklungsdefiziten auf anderen sprachlichen Ebenen kommt recht häufig vor. Da die Kinder das Unvermögen, die geplanten Laute auszusprechen, bewusst wahrnehmen, sind sie häufig frustriert und ziehen sich zurück. Viele der betroffenen Kinder kommunizieren sehr intensiv über Mimik und Gestik, über Lautmalereien oder verwenden nur die Satzmelodie, ohne dass Worte erkennbar sind. In der Behandlung lernen die Kinder, Lautmuster bewusst zu etablieren und gezielt motorisch abzurufen. Es erfolgt ein schrittweises Vorgehen von einfachen hin zu schwierigeren Lauten und Lautkombinationen. Auch hierbei erfolgt eine spielerische Umsetzung.


Kindliche Stimmstörungen


Stimmstörungen treten nicht nur bei Erwachsenen auf, auch Kinder können eine heisere, raue und gepresste Stimme bzw. Stimmgebung entwickeln. Meistens fallen diese Kinder durch viel Schreien und lauten Stimmeinsatz auf. Die Ursachen hierfür sind u.a. in sprachlichen Defiziten (Gedanken, Gefühle, Wünsche können sprachlich nur unzureichend ausgedrückt werden und werden mit stimmlichem Nachdruck geäußert), emotionalem Stress oder auch dem persönlichen Temperament zu suchen. Bei längerem Bestehen der Stimmproblematik können die Stimmorgane nachhaltig geschädigt werden. Auch bei kleineren Kindern ist es daher sinnvoll, rechtzeitig entsprechende Maßnahmen einzuleiten und einen adäquaten Umgang mit der eigenen Stimme zu erreichen. Neben gezielten Übungen mit dem Kind (Förderung der Hör- und anderer Wahrnehmungsbereiche, Atem- und Stimmspiele) ist eine ausführliche Information und Beratung des familiären Umfeldes erforderlich.


Rhinophonie


Es gibt zwei Formen der Rhinophonie: das offene und das geschlossene Näseln (Rhinophonia aperta/Rhinophonia clausa). Beide Formen können sowohl organisch als auch funktionell bedingt sein. Eine organische Ursache für offenes Näseln wäre zum Beispiel eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte. Bei den funktionellen Formen ist lediglich das Zusammenspiel der beteiligten Organe beeinträchtigt. In beiden Fällen erfolgt ein Training des Gaumensegels, um einen bestmöglichen Abschluss des Nasen-Rachenraumes herzustellen. Die Behandlung erfordert eine Einbeziehung des gesamten Körpers.
Bei der Rhinoponia clausa findet dagegen zu wenig Luftstromlenkung durch die Nase statt, dabei sind insbesondere die nasalen Laute betroffen.


Mutismus/ Selektiver Mutismus


Die betroffenen Kinder sprechen entweder gar nicht oder nur mit bestimmten Personen, bei ansonsten intaktem Sprachvermögen. Häufig kommunizieren die Kinder nicht einmal über Gesten oder Mimik, sondern bleiben völlig starr in ihrem Ausdruck.
Die Behandlung erfordert ein sehr individuelles, einfühlsames Vorgehen, um dem Kind aus seinem Schweigen herauszuhelfen.


Logopädie bei Erwachsenen

-
Aphasie
- Dysarthrie
-
Dysphagie
-
Dysphonie
-
Fazialisparese
-
Laryngektomie
-
Nicht-aphasische
Sprachstörung/kognitive
Dysphasie

-
Poltern
-
Sprechapraxie
-
Sprachstörung bei
Hörstörung mit Cochlea
Implantation

-
Stottern

Aphasie


Aphasie bedeutet Störung oder Verlust der bereits ausgebildeten Sprache bzw. der Fähigkeit, Sprache zu verarbeiten. Ursache hierfür ist eine Schädigung auf der sprachdominanten Seite des Gehirns. Durch die Läsion können Aussprache, Sprachverständnis, Wortfindung, Grammatik, Satzbau, Lesen (Alexie) und Schreiben (Agraphie) betroffen sein. Je nach Ort und Ausdehnung der Hirnschädigung sind die Symptome sehr verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt.
Die häufigsten Ursachen für Aphasien sind Schlaganfälle, Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Traumen oder auch entzündliche Prozesse und Tumore.
In der akuten Phase der Aphasie (unmittelbar nach dem auslösenden Ereignis, wie z. B. nach einem Schlaganfall), gelingen sprachliche Äußerungen möglicherweise gar nicht oder sind unverständlich und wirken durcheinander und „verwirrt“. Dies bedeutet keinesfalls, dass eine geistige oder psychische Störung vorliegt. Der Betroffene verfügt unverändert über seine Intelligenz und sein Wissen um seine Lebenserfahrungen, auch wenn er diese sprachlich nicht vermitteln kann. Die Entwicklungsverläufe von Aphasien sind sehr unterschiedlich. Häufig bildet sich die sprachliche Symptomatik in den ersten Wochen deutlich oder ganz zurück. Bei chronischen Verläufen hingegen prägen sich nach wenigen Wochen charakteristische Aphasiesyndrome mit bestimmten Merkmalen heraus (z.B. besonders starke Sprachverständnis- oder Wortfindungseinschränkungen). Eine besonders schwere Form der Aphasie ist die Globale Aphasie. Für die Betroffenen bedeutet die Aphasie u.U. den Verlust der Fähigkeit mit der Umwelt zu kommunizieren, den Verlust der Selbständigkeit oder gar den Verlust der Fähigkeit den Beruf auszuüben.
Auch leichte Aphasien können subjektiv große Einbußen an Lebensqualität bedeuten.
Die Einbindung des sozialen Umfeldes ist in der Therapie von großer Bedeutung.
Klassische störungsspezifische Therapieansätze nutzen intakte sprachliche Modalitäten, um gestörte Sprachbereiche weitest möglich wieder verfügbar zu machen. Im Rahmen der von der WHO formulierten Leitlinien zur Teilhabe von behinderten Menschen im Alltag gibt es auch zunehmend Therapieansätze, die eher alltagspraktische Bereiche trainieren.


Dysphonie/Stimmstörung


Bei einer Dysphonie klingt die Stimme belegt, heiser, rau oder behaucht. Die Stimmgebung wird als anstrengend empfunden und wird häufig von einem Fremdkörper- oder Druckgefühl im vorderen Halsbereich begleitet. Betroffene beschreiben Missempfindungen wie Kratzen, Schmerzen, Trockenheit und ein erhöhtes Räusperbedürfnis. Stimmfülle, Lautstärke und Tonhöhe sind mehr oder weniger eingeschränkt, die Stimme ist weniger belastbar bis hin zu Stimmversagen und Stimmlosigkeit (Aphonie). Stimmstörungen im Erwachsenenalter können vielfältige Ursachen haben. Wir unterscheiden organische von hyper- bzw. hypofunktionellen Dysphonien. Zu den organischen Dysphonien gehören Stimmbandlähmungen, Entzündungen, durch Überlastung entstandene Stimmbandknötchen und Ödeme, Polypen, Zysten, Granulome, Kehlkopfkrebs, in seltenen Fällen auch Kehlkopfverletzungen. Funktionell bedingte Dysphonien sind auf eine Über- bzw. Fehlbelastung der Stimme zurückzuführen. Bei einer hyperfunktionellen Ausprägung wird die Stimme mit zu viel Kraft gebildet, bei einer hypofunktionellen Stimmstörung mit zu geringer Spannung. Ist die Singstimme betroffen und übermäßig beansprucht sprechen wir von einer Dysodie. Mögliche Ursachen hierfür sind Singen in der falschen Stimmgattung oder ein ungünstiger Stimmregistereinsatz. Weitere Formen der Dysphonie sind Mutationsstimmstörungen, die im Rahmen des Stimmbruchs/Stimmwechsels auftreten können, sowie psychogene Stimmstörungen. Hier führt hohe psychische Belastung zu stimmlicher Beeinträchtigung oder gar Stimmversagen. Unter Einbindung aller für die Stimmgebung relevanten Bereiche – Körperhaltung und Körperspannung, Atmung, sowie individuell ausgewählter Stimm- und Sprechübungen werden Stimmqualität und Stimmbelastbarkeit verbessert bzw. aufgebaut.


Dysarthrie/Dysarthrophonie


Bei einer Dysarthrie ist die motorische Ausführung der Sprechabläufe durch eine zentrale Schädigung beeinträchtigt. Die Koordination aller am Sprechen beteiligten Muskeln ist erschwert. Die Muskelspannung von Lippen, Zunge und Gaumensegel kann zu schwach oder zu hoch sein. Beides führt zu verwaschener und undeutlicher, bis hin zu unverständlicher Artikulation.
Weitere mögliche Symptome sind eine veränderte – z.B. monotone - Sprechmelodie (Prosodie), verlangsamtes oder auch erhöhtes Sprechtempo sowie ein unregelmäßiger Sprechrhythmus. Das Sprechen wird als mühsam und anstrengend empfunden. Individuell variieren die Symptome sehr.
Dysarthrien werden durch Schlaganfall, Hirnblutung und Schädel-Hirn-Trauma verursacht oder entwickeln sich im Rahmen verschiedener neurogener Erkrankungen wie Parkinson-Syndrom, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose. Ferner können Dysarthrien sowohl isoliert als auch mit einer zentralen Sprachstörung (Aphasie) verbunden auftreten.
Wenn neben der Aussprache auch Stimmgebung und Stimmklang verändert sind, sprechen wir von einer Dysarthrophonie.
Auf das jeweilige Erscheinungsbild der Dysarthrie abgestimmt werden alle am Sprechen und an der Stimmgebung beteiligten Funktionen in die Therapie eingebunden und eine bestmögliche Verbesserung und Stabilisierung der Sprechfähigkeit angestrebt. Eine weitere Unterform ist die Fazialisparese.


Dysphagie/Schluckstörung


Dysphagie bezeichnet Probleme beim Nahrungstransport vom Mund bis in den Magen. Sowohl das Schlucken flüssiger als auch fester Nahrung kann beeinträchtigt sein. Auslöser für Schluckstörungen sind neurologische Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose. Auch eine Tumorerkrankung oder ein chirurgischer Eingriff können zu einer Dysphagie führen.
Ebenso sind Menschen im Rahmen einer Demenz sehr häufig betroffen.
Probleme treten an verschiedenen Orten des Schluckweges - also in verschiedenen Schluckphasen – auf.
Anzeichen einer Dysphagie sind Verschlucken mit Husten. Dabei besteht die Gefahr der Aspiration von Nahrungspartikeln und Speichel in Bronchien und Lunge und in der Folge Entzündungsgefahr. Auch eine sog. „stille“ Aspiration ist möglich. Weitere Anzeichen einer Schluckproblematik sind mühsames Schlucken oder ein veränderter „brodelnder“ Stimmklang.
Ziele und Inhalte der Schlucktherapie variieren individuell und hängen von der Art der neurologischen Grunderkrankung ab. Es werden Hilfestellungen und Strategien erarbeitet, die den Schluckvorgang so unterstützen, dass eine Aspiration vermieden wird und die natürliche Nahrungsaufnahme so gut wie möglich erhalten bleibt.


Sprechapraxie


Liegt eine Sprechapraxie vor, ist die zentrale Planung bzw. Programmierung der Sprechbewegungen gestört. Betroffene wissen, was sie sagen möchten, sind aber nicht in der Lage, die Sprechorgane (Zunge, Lippen, Kiefer, Stimmapparat) entsprechend zu steuern. Es kommt zu sogenannten Parapraxien (Ersatzbewegungen), d.h. es werden andere Laute und Lautabfolgen gebildet. Die Sprechversuche sind erkennbar angestrengt. Der Redefluss ist dadurch verlangsamt, die Betonung beim Sprechen verändert. Ursache der Symptome ist eine Schädigung der sprachdominanten Hirnhälfte (bei den meisten Menschen die linke Hirnhälfte) z. B. durch einen Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Die Sprechapraxie tritt häufig zusammen mit einer Aphasie (Broca-Aphasie) auf. Der Schweregrad kann unterschiedliche Ausprägungen haben. Die Therapie bietet verschiedene Behandlungsansätze. Die Behandlung und Verbesserung einer Sprechapraxie erfordert einen individuell greifenden Ansatz.


Sprachstörung bei Hörstörung/Gehörlosigkeit mit Cochlea Implantation (CI)


Ein Cochlea Implantat (CI) ist ein Hörimplantat oder Hörprothese für gehörlose oder hochgradig schwerhörige Menschen, deren Hörnerv noch funktionsfähig ist. Wenn herkömmliche schallverstärkende Hörgeräte kein ausreichendes Hörverstehen mehr gewährleisten, oder eine plötzliche vollständige Ertaubung eintritt, kann eine Cochlea Implantation eine Alternative sein. Da das Hören mit einem CI nicht mit dem natürlichen Hören vergleichbar ist, ist nach der Operation ist ein intensives Hörtraining erforderlich.


Laryngektomie


Laryngektomie bedeutet Entfernung des Kehlkopfapparates - und damit der natürlichen Stimmfunktion – meist aufgrund eines Kehlkopfkarzinoms. Nach Möglichkeit werden nur Teile des Kehlkopfs entfernt, um den natürlichen Atemweg und den Stimmapparat weitgehend zu erhalten. Bei einer vollständigen Laryngektomie ersetzt eine Stimmprothese (Stimmventil) die natürliche Stimme. Den Umgang mit der Stimmprothese erlernen Betroffene meist in der anschließenden Rehabilitationsphase. Gelegentlich ist eine weitere ambulante logopädische Unterstützung erforderlich.


Fazialisparese


Bei einer Fazialisparese (Gesichtslähmung) ist die Muskulatur meist einer Gesichtshälfte durch eine Funktionsstörung des Nervus Facialis (VII. Hirnnerv) beeinträchtigt. Besonders die mimische Muskulatur ist betroffen. Die Lähmung kann vollständig sein oder sich nur als Schwäche zeigen. Der Mundwinkel der betroffenen Seite hängt herunter und ein Lippenschluss gelingt nicht oder kaum. Das Trinken ist somit erschwert, häufig auch die Artikulation – insbesondere die Bildung der Laute, die mit Hilfe der Lippen gebildet werden. Auch der Lidschluss gelingt häufig nur unvollständig. Mit passiver Stimulation und gezielten mimischen Übungen wird versucht, den Muskeltonus aufzubauen und die Gesichtsmuskulatur zu unterstützen. Ursache einer Fazialisparese können u.a. Infektionen, Tumore, Verletzungen sein. Häufig bleibt die Ursache ungeklärt (idiopathische Fazialisparese). Wir unterscheiden die periphere Fazialisparese (Schädigung des Fazialisnervs) von der zentralen fazialen Parese (Nervenzellen innerhalb des Gehirns sind geschädigt).


Nicht-aphasische Sprachstörung/kognitive Dysphasie


Anders als bei einer Aphasie ist die kognitive Dysphasie eine Sprachstörung, die als Folge einer allgemeinen Hirnleistungsstörung auftritt. Zum Beispiel sind Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit der betroffenen Menschen beeinträchtigt und die Fähigkeit zu logischem und planerischem Denken ist herabgesetzt. Dies führt zu einer gestörten Sprachverarbeitung, die sich z.B. in eingeschränktem Sprachverständnis, Wortfindeproblemen, gestörter Schriftsprache und zusammenhanglosen und inhaltsleeren sprachlichen Äußerungen zeigt.
Kognitive Dysphasien können im Rahmen einer Demenz auftreten oder auch als Folge von Schädel-Hirn-Traumen oder Sauerstoffmangel.
Demenzielle Erkrankungen werden in verschiedene Syndrome/Untergruppen unterteilt; eine bekannte und große Gruppe ist die Alzheimer Demenz. In der frühen Phase der Demenzerkrankung werden insbesondere Sprachverständnis, Gedächtnis und Wortfindung unterstützt um die allgemeine Sprachkompetenz so lange wie möglich zu erhalten. Es können in einem gewissen Rahmen Ersatzstrategien zur Bewältigung alltäglicher Anforderungen erarbeitet werden. Im weiteren Krankheitsverlauf stellen sich häufig Schluckprobleme ein. Entsprechende Maßnahmen und Hilfestellungen zur Gewährleistung einer sicheren Nahrungsaufnahme sind – unter enger Einbeziehung der Angehörigen - erforderlich.


Stottern


Stottern ist eine unfreiwillige Unterbrechung des Redeflusses durch Blockaden, Wiederholung von Lauten oder Silben oder Dehnung von Lauten. Diese primäre Symptomatik geht fast immer einher mit Begleitsymptomen, wie Anstrengung, Verkrampfungen, Mitbewegungen und Vermeidensverhalten: beispielsweise werden gefürchtete Wörter ersetzt oder Sätze umformuliert oder abgekürzt.
Sehr häufig werden Sprechängste entwickelt, die sich auf das gesamte Kommunikationsverhalten auswirken.
Die Symptome treten nach Situation unterschiedlich stark auf.
Die Ursachen sind nach wie vor nicht endgültig geklärt, ca. ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ist betroffen. In seriösen Therapieansätzen geht man davon aus, dass eine vollständige Heilung nicht möglich sein wird. Dennoch können sehr große Verbesserungen erreicht werden. In unserer Praxis arbeiten wir nach Konzepten, die aus dem Non-Avoidance- Ansatz nach C. van Riper entstanden sind und auf eine Stottermodifikation abzielen. Hierbei sollen zunächst die sekundären Symptome wie Ängste, Vermeidensverhalten, Ankämpfverhalten und Verhaltensweisen zur Verschleierung der Symptomatik abgebaut werden, um sinnvolle Strategien und Techniken zur Auflösung der primären Symptome erlernen und anwenden zu können.


Poltern


Ähnlich wie beim Stottern fallen beim Poltern Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern auf. Zusätzlich klingt die Aussprache insgesamt schlecht koordiniert, das Sprechtempo ist häufig sehr hoch bei verwaschener Aussprache (Auslassung von Lauten, Verschmelzung von Lauten, geringe Ausformung von Vokalen und Konsonanten). Zum Syndrom gehört manchmal auch ein insgesamt auffälliges Kommunikationsverhalten, bei dem der Sprecher wenig auf seine Kommunikationspartner eingeht. Auch die inhaltliche Strukturierung der Formulierungen kann betroffen sein. Im Unterschied zum Stottern haben die Betroffenen kein oder wenig Störungsbewusstsein. Die Aussprache verbessert sich zwar bei bewusster Kontrolle, gerade diese gelingt jedoch nur unzureichend.
In der Behandlung muss einerseits die Eigenwahrnehmung verbessert werden, zusätzlich werden verschiedene Sprechtechniken erarbeitet, sowie die Koordinationsfähigkeit der Sprechvorgänge trainiert.